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Interessierte Teilnehmer im Kafi Wespi


Auch der zweite "Weisch no? - Höck" in diesem Jahr fand im Kafi Wäspi in Niederuzwil statt. Der Anlass war gut besucht und es ergaben sich sehr interessante Gespräche unter den Anwesenden. Natürlich ging es auch bei diesem Höck um die Vergangenheit, um Erlebtes, um Geschichten und um Erfahrungen aus der "guten alten Zeit".

Zusammenfassung des zweiten Höcks in diesem Jahr

Wiederum hat Klaus Sohmer, im Namen der Vereinigung für Kulturgut Uzwil, einen spannenden Treff vorbereitet. Willi Kielholz hat mit seinem Sammelgut von alten Lampen die Tische dekoriert, was dem Anlass eine  nostalgische Note gab.  

Als Ansporn für viele „alte“ Geschichten liest Klaus Sohmer diesmal verschiedene Episoden aus „Erinnerungen eines Niederuzwilers“, der diese für seine Enkel notiert hat. Das löste wirklich spannende Gespräche aus. Es wurde auch viel gelacht und man ist wieder in die Jugendzeit eingetaucht. Nicht nur die Niederuzwiler und Uzwiler, sondern auch die Henauer, Niederstetter und Algetshauser konnten in ihren Erinnerungen und Erfahrungen schwelgen.  

Nieder-Uzwil war damals ein richtiges Dorf, nicht Uzwil, dort gab es ja weder Kirche, Schule noch Armen- oder Schützenhaus. Von Ober-Uzwil ganz zu schweigen, da war auch nichts los, darum wurde es Hinter-Uzwil genannt. Dass Niederuzwil ein stattliches Dorf war, zeigte sich für die Kinder auch an den verschiedenen Quartieren, z.B. die Ausserdörfler, Bienensträssler, Bühlhöfler, Luxenbürgler und die von der Kobelhöhe und Waldburg.  

Wie und womit spielten die Kinder damals? Draussen war die Strasse der Spielplatz, z.B. für Schlagball, Versteckis, Fangis, Seiligumpen, Dippel-Dappel oder „öö – döö – duss“, was man dann nach dem franz. Unterricht als „un-deux-tous“ erkannte. Drinnen spielte man u.a. mit Bauklötzen, Stoffresten, Schachteln, Knöpfen etc., der Phantasie wurden keine Grenzen gesetzt. Es wurde aber auch Eile mit Weile, Hütchenspiel, Halma oder Nünimol gespielt.  

Manchmal hörte man auch: Häsch du nünt me ztue? Die Kinder mussten mithelfen, daheim Arbeiten zu erledigen, Kiesplatz rechen, im Garten jäten, umstechen, Beetli herrichten etc. oder auch „Papierbriggli“ herstellen. Da wurden zuerst die Zeitungen in Fetzen gerissen und dann im Wasser eingelegt. Nachher formte man Kugeln, aus denen das Wasser wieder herausgepresst werden musste, bevor sie zum Trocknen an die Sonne gelegt wurden.  Zeitungspapier war vielseitig verwendbar, diente es doch in Teile geschnitten auch als Toilettenpapier. Einträglich hingegen war die Arbeit für den Förster., das Schinden (Abrinden) gefällter Stämme oder Kluppieren (ausmessen des Holzbestandes im Wald) brachte einen wackeren Zahltag ein. Da konnte man an zwei Tagen bis zu 20 Franken verdienen! 

Wozu wurde das Geld verwendet? Sparen war natürlich oberstet Gebot, aber manchmal durften die Kinder auch einen kleinen Betrag ausgeben und zwar für den Jahrmarkt. Das war eine Attraktion – einmal mit der“ Rösslirittschuel“ fahren oder mit der Schifflischaukel. Dann gab es noch die Velorittschuel, die durch das Treten der Mitfahrenden in der Kreisbewegung gehalten wurde. Eine Henauerin hat erzählt, dass sie vor dem Kirchgang dem Bäcker einen Apfel gebracht habe. Nach dem Kirchgang hat sie ihn wieder abgeholt, schön im Teig gebacken und es muss so gut geschmeckt haben!

Bericht von Sonja Bauer, im November 2009