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Jahresprogramm 2008

15. März 2008 Besuch Grubenmann-Museum in Teufen
24. Mai 2008 Besuch Schloss Altenklingen
02. Juni 2008 Hauptversammlung 2008
11. November 2008 Martini-Metzgete
06. Dezember 2008 Samichlaus-Abend beim Kornspeicher

Wie in jedem Jahr fand auch am diesjährigen 6. Dezember der Samichlaus-Abend beim Kornspeicher in Niederuzwil statt. Der Anlass wird von der Vereinigung für Kulturgut organisiert und durch die Arbeitgebervereinigung der Region Uzwil finanziell unterstützt.

Samichlaus und Schmutzli

Einmal mehr konnten der anwesende Samichlaus und sein Schmutzli über 100 Kinder empfangen, welche ihr Sprüchli aufsagten und dafür ein Chlaussäckli mit feinen Nüssen und Süssigkeiten erhielten. Der Abend war somit wieder ein Grosserfolg für die Vereinigung für Kulturgut Uzwil, welche damit einem grossen Bedürfnis in der Bevölkerung der Gemeinde Uzwil nachkam. Die Kinder kamen in grosser Anzahl ins Büelhof-Qartier zum Kornspeicher und standen gebannt vor dem Samichlaus, welcher mit Interesse den dargebotenen Versen und Sprüchli zuhörte. Auch immer mehr Erwachsene fanden an diesem Abend den Weg zum Kornspeicher, vielleicht um einen Becher des angebotenen Glühweines nach einem Rezept aus dem Wallis zu trinken, oder um die vorweihnachtliche Stimmung mit einem kleinen Schwatz unter Freunden und Bekannten zu geniessen. Die Musikschule Uzwil unterhielt die Anwesenden mit Weihnachtsmelodien und die kleinen Musiker waren mit Herz und Seele dabei. Der Samichlaus und sein Schmutzli hatten an diesem Abend auch einen Esel dabei, welcher geduldig die zahlreichen Streicheleinheiten der Kinder ertrug, ohne auch nur ein einziges Mal zu protestieren. Für die Kinder jedenfalls war es faszinierend, einmal einen richtigen Esel berühren zu dürfen, sieht man diese Tiere ja nicht mehr allzu oft in unserer Gegend.

Für die Vereinigung für Kulturgut Uzwil ist der Samichlaus-Abend ein nicht mehr aus dem Jahreskalender wegzudenkender Anlass, welcher jeweils mit grossem Einsatz organisiert wird. Die in grosser Zahl erscheinenden Besucher belohnten die Organisatoren mit ihrer Anwesenheit und die gute Stimmung trug wesentlich zum Gelingen des Abends bei.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Besucher, welche den Weg ins Büelhof-Quartier fanden, an die Kinder, welche sich grosse Mühe mit einem Sprüchli gaben, an die Musikschule Uzwil, welche mit ihrer Musik für weihnachtliche Stimmung sorgte, und nicht zuletzt an die Sponsoren, welche den Anlass überhaupt möglich machten.

Niederuzwil, im Dezember 2008 – Bericht von Roger Affolter

Am vergangenen Dienstag 11. November 2008 – am Martinstag - trafen sich kulturell Interessierte zur diesjährigen Martini-Metzgete, welche wiederum von der Vereinigung für Kulturgut Uzwil organisiert wurde. Der Anlass gehört zum festen Jahresprogramm der Vereinigung, wurde dieser doch bereits zum vierten Mal durchgeführt. Wie in den letzten Jahren fand die Metzgete wieder im Hotel Uzwil statt.

Raphael Bär

Marcel Bauer, Präsident der Vereinigung für Kulturgut Uzwil, durfte etwa dreissig Personen zu diesem Anlass begrüssen. Auch diesmal hatte sich der Vorstand etwas Besonderes einfallen lassen und bot neben dem reichhaltigen Metzgete-Bufett auch etwas geistige Nahrung an. So konnte man Raphael Baer für einen Vortrag zum Thema „Oswald Heer, Naturforscher aus Uzwil“ gewinnen. Nach einer kurzen Ansprache von Marcel Bauer beim Apéro im Foyer des Hotels begab man sich zum Vortrag in den Saal. In packenden Worten und mit viel Engagement erzählte Raphael Baer von einem ganz berühmten Niederuzwiler, der in seinem Leben zu grossem Ansehen gekommen war. Oswald Heer wurde am 31. August 1809 in Niederuzwil geboren, wuchs dann aber in Matt (Glarus) auf. Er widmete sein Leben der Naturwissenschaft und galt sogar als Vorreiter Darwins. Ihm zu Ehren wurde die Strasse, an der sein Geburtshaus steht, nach ihm in „Oswald-Heer-Gasse“ benannt.

Oswald Heer

Der Pfarrerssohn Oswald Heer wuchs im Glarnerland auf. Er zeigte früh Interesse für die Tier- und Pflanzenwelt. Dennoch studierte er ab 1828 zunächst Theologie an der Universität Halle und legte 1831 die theologische Staatsprüfung in St. Gallen ab. Danach ordnete er sechs Jahre lang die umfangreiche Insektensammlung von Heinrich Escher-Zollikofer, Vater des Politikers und Wirtschaftsführers Alfred Escher. 1834 wurde Heer Privatdozent für Botanik und Entomologie an der noch jungen Universität Zürich sowie Direktor des Botanischen Gartens. Nach dem Doktorat mit einer Arbeit über die Vegetationsverhältnisse im Kanton Glarus erfolgte die Ernennung 1835 zum ausserordentlichen, 1852 zum ordentlichen Professor. Seit 1855 wirkte er zusätzlich als Professor für spezielle Botanik am neuen Eidgenössischen Polytechnikum. 1850-1868 war er Mitglied des Zürcher Kantonsrats.
Quelle: ETH-Bibliothek

Nach dem interessanten Vortrag widmeten sich die Anwesenden dem bereitstehenden Metzgete-Bufett und genossen die feinen Spezialitäten aus der Küche des Hotels Uzwil. Dabei liess man das soeben Gehörte nochmals Revue passieren und es ergaben sich viele interessante Gespräche daraus. Bei einem süssen Deckeli und Kaffee liess man den Abend ausklingen. Zufrieden und um einiges an Wissen über einen berühmten Mitbürger reicher durfte man den Anlass wieder als grossen Erfolg werten.

Uzwil, im November 2008 – Bericht von Roger Affolter

Am Montag 02. Juni 2008 fand die 29. Hauptversammlung der Vereinigung für Kulturgut Uzwil im Hotel Löwen in Niederuzwil statt. Die Veranstaltung wurde mit 24 Personen wiederum gut besucht. Die Versammlung wurde vom Präsidenten Marcel Bauer geleitet. Da alle Anträge genehmigt und auch keine grossen Diskussionen stattfanden, konnte die diese bereits nach 30 Minuten geschlossen werden.

Als Gastredner konnte mit Werner Warth, Archivar und Verantwortlicher des Stadtmuseums Wil, ein kompetenter und geschichtskundiger Historiker gewonnen werden. Seine kurzweiligen und interessanten Erläuterungen zum Thema „Kriegswirren im 17. Und 18. Jahrhundert im Raum Wil, Toggenburg und Fürstenland“ vorgängig zur HV fanden grosses Interesse bei den Anwesenden und wurden mit entsprechendem Applaus verdankt.

Nach der Versammlung wurde den Anwesenden vom Vorstand der Vereinigung für Kulturgut Uzwil ein kleiner Imbiss offeriert als Dank für das Interesse am Verein und für die Teilnahme an der Hauptversammlung. So konnte man den Abend in gemütlicher Runde ausklingen lassen und noch das eine oder andere Thema miteinander diskutieren.

Niederuzwil, im Juni 2008 – Bericht von Roger Affolter

Der zweite Vereinsanlass in diesem Jahr führte die Vereinigung für Kulturgut Uzwil ins thurgauische Märstetten zum Schloss Altenklingen, dem Familiensitz der Zollikofer’s aus St. Gallen. Auch dieser Anlass fand grossen Anklang bei den Vereinsmitgliedern, nahmen doch wieder um die 20 Interessierte daran teil.

Schloss Altenklingen





















Mit Privatautos ging es bei schönstem Frühlingswetter von Niederuzwil ins blühende Mostindien. Beim Eingang zum Schloss wurde die kleine Gesellschaft bereits vom Schlosswart Werner Moser erwartet. Nach kurzer Begrüssung begab man sich in den Innenhof des eindrucksvollen und schmucken Schlosses, wo dann die eigentliche Führung begann. Das im Jahre 1586 in sagenhaft kurzen 11 Wochen auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Burg erbaute Schloss Altenklingen befindet sich seit nunmehr über 420 Jahren im Besitz der Familie Zollikofer, welche sich mit viel Engagement und Herzblut um die alten Gemäuer kümmert und immer wieder fachmännische Renovationsarbeiten ausführen lässt. Die Familie bewohnt das Schloss während den Sommermonaten mehr oder weniger regelmässig, was dem Haus im Gegensatz zu anderen, unbewohnten Schlössern und Burgen einen ganz eigenen Charakter verleiht. Herr Moser führte die Besucher durch alle Räume des grossen Schlosses und kommentierte die ausgestellten wertvollen Gegenstände fachmännisch. Die Räumlichkeiten des grossen Schlosses befinden sich in ausgezeichnetem Zustand und so konnte sich die Besuchergruppe sehr gut in die Lebensweise früherer Jahrhunderte einfühlen. Das sehr niedere Treppengeländer und die kurzen Betten erinnerten dabei an die noch nicht sehr grossgewachsenen Leute des Mittelalters.

Innenhof Schloss Altenklingen





















Der Besuch der angrenzenden schlosseigenen Kapelle rundete die sehr interessante Führung durch den Zollikofer’schen Familienbesitz ab und anschliessend bekamen die Besucher noch ein paar Minuten Zeit, die schöne Aussicht vom Innenhof des Anwesens in die grüne Landschaft des Thurgaus zu geniessen. Dann musste man sich bereits wieder vom Schloss Altenklingen und vom Schlosswart Herr Moser verabschieden, die Zeit war viel zu schnell vergangen.

An dieser Stelle nochmals unser herzliches Dankeschön für die fachmännische und sympathische Führung durch die Gemäuer durch Herrn Moser und dafür, dass die Vereinigung für Kulturgut Uzwil überhaupt für eine Führung zugelassen wurde. Es ist nämlich keine Selbstverständlichkeit, das Schloss und seine Nebengebäude besichtigen zu können.

Gleich neben dem Schloss befindet sich die Besenbeiz der Familie Buser, wo man sich mit Speis und Trank stärken und das Gesehene nochmals miteinander diskutieren konnte. Die Vereinsmitglieder und Gäste waren sich einig, einen höchst interessanten und kurzweiligen Samstag Morgen zusammen verbracht zu haben und man sah nur zufriedene Gesichter.

Niederuzwil, im Mai 2008 – Bericht von Roger Affolter

Der erste Anlass der Vereinigung für Kulturgut Uzwil in diesem Jahr führte die Mitglieder nach Teufen. Es stand ein Besuch der Grubenmann-Sammlung auf dem Programm, welche in einem Nebenraum der Gemeinde-Bibliothek untergebracht ist.

Bei schönstem Frühlingswetter trafen sich etwa 20 Interessierte der Vereinigung für Kulturgut beim Marktplatz in Niederuzwil. Gemeinsam ging es ins Appenzellerland nach Teufen, wo man bereits von Frau Rosmarie Nüesch erwartet wurde. Frau Nüesch ist verantwortlich für die Grubenmann-Sammlung und führt die Besucher jeweils selber durch die Räumlichkeiten.

Rosmarie Nüesch bei ihren Ausführungen





















Vorgängig zur Führung bekamen die Besucher einen Film vorgeführt, welcher die ganze Geschichte im Zusammenhang mit der Grubenmann-Dynastie zeigte. Der Film dauerte ca. 15 Minuten und man bekam einen ersten Eindruck über diese genialen Baumeister und Zimmerleute des 18. Jahrhunderts. Danach begann die ca. einstündige Führung durch die Sammlung. Frau Nüesch, selber Architektin und aus einer Baumeisterfamilie stammend, erklärte den Teilnehmern anhand verschiedener Modelle die Baukunst dieser einzigartigen Bauleute aus Teufen. Neben den diversen Modellen von Brücken, Dachstühlen und Kirchtürmen gab es auch eine grosse Sammlung von Werkzeugen zu bestaunen, welche die Zimmerleute in der Zeit um 1750 benutzten. Bilder von den kunstvollen Bauten und ein Stammbaum der Grubenmann-Familie rundeten den Gang durch die reichhaltige Sammlung in Teufen ab.

Im Anschluss an die Führung durften die Besucher den Dachstuhl und den Turm der Kirche von Teufen besichtigen, welche sich zurzeit im Umbau befindet. Auch diese Kirche wurde durch die Grubenmann-Dynastie erbaut und so konnte man ihre Zimmermannskunst anhand des Dachstockes in Original sehen. Frau Nüesch stand den interessierten Besuchern für Fragen und Antworten zur Verfügung und ihre fachkundigen Ausführungen und die Begeisterung für die Grubenmann’s fesselte alle Anwesenden.

Viel zu schnell ging dieser Anlass zu Ende und man musste sich wieder verabschieden. Der Besuch der Grubenmann-Sammlung war für die Vereinigung für Kulturgut Uzwil wieder ein grosser Erfolg, wie die rege Teilnahme zeigte.

Im hügeligen Appenzellerland mit seinen vielen Tobeln mussten immer wieder Brücken gebaut und ersetzt werden. Als im 18. Jahrhundert die Textilindustrie in der Ostschweiz blühte und die Bevölkerung wuchs, wurden viele Kirchen neu gebaut oder vergrössert und die reichen Fabrikanten (Textilhändler) liessen sich Herrschaftshäuser bauen. Die Baumeister Grubenmann, ursprünglich eine Familie von Zimmerleuten, die in Teufen ansässig war, nutzten die guten wirtschaftlichen Zeiten und entwickelten ihre Talente. Während dreier Generationen bauten sie zahlreiche Holzbrücken, Kirchen und Wohnhäuser. Oft übernahmen sie ganze Bauten, sie waren eigentliche Generalunternehmer. Ihr Können zeigte sich aber vor allem  bei der Konstruktion von Dachstühlen und Brücken mit grossen Spannweiten. Ihr Ruhm reichte schon zu ihren Lebzeiten weit über ihre engere Heimat hinaus und ihre Werke sind bis heute unvergessen.
(Auszug aus der Broschüre „Grubenmann-Sammlung“, Teufen)

Auch die Reformierte Kirche in Oberuzwil wurde von Hans Ulrich Grubenmann in den Jahren 1765 bis 1766 erbaut und steht noch immer in alter Pracht an der Strasse Richtung Wil.

Niederuzwil, im März 2008 – Bericht von Roger Affolter